Produktberatung Messer
Die verschiedenen Messer- und Werkzeug-Formen
Feststehende Messer
Feststehende Messer sind besonders robust und leicht sauber zu halten.
Universell einsetzbar haben feststehende Messer ihren festen Platz in der Outdoor-Ausrüstung. Wie gut ein
feststehendes Messer in der Hand liegt, muss jeder selbst beurteilen, es gibt verschiedenste Griffgrößen und
-formen. Nicht zuletzt entscheidet neben Bauweise und Qualität auch das Design.
Spitz-Erl
Beim Spitz-Erl verjüngt sich die Klinge am Übergang zum Griff zu einem schmalen Stab,
der am Griffende verschraubt oder verkeilt wird. Aus dieser Bauweise resultiert jedoch eine Sollbruchstelle am
Griff, so dass sich diese Messer schlecht zum Graben oder Hauen eignen.
Flach-Erl
Im Gegensatz zum Spitz-Erl behält die Klinge beim Flach-Erl die volle Breite. In der
Regel werden Griffschalen aufgenietet oder geschraubt. Diese Konstruktionsweise ist deutlich robuster und auch für
gröbere Arbeiten gut geeignet. Der Flach-Erl ist die am weitesten verbreitete Bauweise moderner Messer.
Rund-Erl
Der Rund-Erl wird meist bei Messern mit Griffen aus Holz oder Hirschhorn verwendet. Der
ausgehöhlte Griff wird bei dieser Erl-Variante über den Rund-Erl gesteckt, wobei der Zwischenraum beispielsweise mit
Epoxidharz ausgegossen und das Ende verschraubt wird.
Integral-Bauweise
Die Intergralfertigung stellt die hochwertigste und auch robusteste Bauweise
dar. Dabei werden Klinge, Parrierelement, Erl und ggf. auch der Knauf aus einem Stück gearbeitet. Die Übergänge
zwischen den einzelnen Bereich verlaufen dabei fließend, damit keine Sollbruchstellen entstehen. Ein Paradebeispiel
hierfür liefert z. B. Martiini mit seinem „Full Tang Knife“.
Klappmesser
Klappmesser sind durch ihre Kompaktheit ideal für die Tasche geeignet. Die Klinge
lässt sich bequem im Heft (Griff) verstauen und es bedarf keiner zusätzlichen Scheide. Bei vielen Klappmessern ist
die Klinge arretierbar.
Schweizer Taschenmesser
Diese Multifunktions-Klappmesser gibt es in der Basisversion mit ca. 10
verschiedenen Funktionen. Je nach Bedarf können aber auch bis zu 40 verschiedene Funktionen in einem Taschenmesser
untergebracht sein. Das Original wird nach wie vor in der Schweiz hergestellt.
Multitools
Multitools sind „Werkzeugkästen" im Taschenformat. Das Messer ist hierbei eigentlich
nur eine Zusatzfunktion, die Hauptfunktion bildet eine faltbare Zange. Ergänzend sind zahlreiche verschiedene
Funktionen verbaut.
Klingentypen
Der Messerbau kennt zahlreiche
Klingenformen, die jeweils an den Einsatzzweck angepasst sind. Da die Klingenformen ebenso vielfältig sind wie die
Einsatzmöglichkeiten für Messer, wird hier nur kurz auf die wichtigsten eingegangen.
Normalform
Bei der Normalform sind Klingenrücken und Schneide gerade, der Bauch ist rund.
Bowie-Klinge / Clip Point Klinge (Hechtklinge oder Entenschnabel)
Die Clip-Point-Klinge hat einen
geraden oder leicht konkaven Klingenrücken. Der Messerrücken verläuft zur Klingenspitze hin leicht abfallend. Durch
die nach unten gesetzte Spitze, ist das Messer sehr gut zu kontrollieren und auch der Bauch bietet gute
Schnittleistungen. Bowie-Messer haben in den meisten Fällen eine Clip-Point-Klinge. Die Clip-Point-Klinge ist eine
gute Wahl für ein Outdoormesser.
Droppoint-Klinge (Mittelspitze)
Die Drop-Point-Klinge zeichnet sich durch den leicht konvex
geformten Klingenrücken aus. Dies hat ein gutes Handling der Messerspitze zur Folge. Gegenüber der Clip-Point-Klinge
ist die Spitze nicht ganz so scharf, dafür jedoch etwas massiver und robuster. Weiter bietet die Drop-Point-Klinge
durch den ausgeprägten Bauch sehr gute Schnittergebnisse.
Klingenprofile
Ebenso wie die Klingenform wird auch das Klingenprofil an den jeweiligen Einsatzzweck angepasst.
Keilschliff
Keilschliffe sind besonders robust und weisen eine hohe Spaltwirkung auf. Zwar sind
sie nicht so schneidhaltig wie z. B. ein Hohlschliff, jedoch bilden sich nicht so schnell Scharten. Aus diesem Grund
eignet sich der Keilschliff hervorragend für Arbeitsmesser.
Dünnschliff
Eigentlich ist der Dünnschliff eine Sonderform des Keilschliffs. Hier erstreckt sich
der Schliff aber nicht nur auf die Bauchseite der Klinge (Wade), sondern er setzt direkt am Messerrücken an und
verläuft bis zur Schneide. So wird ein Schliffwinkel erreicht, der diese Klingen extrem schneidhaltig und leicht
schärfbar macht. Da die Klingenstärke in der Regel aber nicht viel mehr als 2 mm beträgt, eignen sich
Dünnschliff-Klingen ausschließlich für Schneidearbeiten.
Hohlschliff
Bei dieser Variante weist die Klinge beidseitig konkave Schliffflächen auf, so dass
sie zur Schneide hin sehr dünn ausläuft. Dadurch erhält die Klinge ähnliche Eigenschaften wie eine
Dünnschliff-Klinge, ohne aber ihre Robustheit zu verlieren.
Stähle
Zur Fertigung
von Messerklingen werden unterschiedlichste Stahllegierungen eingesetzt, die den Klingen verschiedene
Eigenschaften hinsichtlich Härte, Flexibilität und Korrosionsbeständigkeit verleihen. Dabei sind
Korrosionsbeständigkeit
(rostfrei, inox) und Härte als die beiden wichtigsten Eigenschaften anzusehen.
In der Regel sind die heutzutage
zur Klingenfertigung verbauten Stähle rostfrei. Die wohl bekannteste Ausnahme bilden die Au-Carbone-Klingen der
französischen Marke Opinel, die für ihre exquisite Schneidhaltigkeit berühmt sind.
Carbonstähle
Sie sind durch einen erhöhten Kohlenstoffanteil besonders hart und bleiben lange
scharf. Je nach Kohlenstoffgehalt sind Rockwell-Härten von bis zu 60° möglich, allerdings werden die Klingen mit
steigender Härte immer spröder. Außerdem wird die Korrosionsbeständigkeit verringert. Insbesondere vertragen sich
Carbonstähle nicht gut mit säurehaltigen Lebensmitteln, wie Citrusfrüchten o. Ä. Die Klingen laufen dann schwarz an
und verursachen einen ehernen Geschmack.
Inox-Stähle / rostfreie Stähle
Diese Stähle bilden den Gegenpol zu den Carbonstählen. Sie sind
rostfrei und auch gegnüber Säuren wesentlich widerstandsfähiger. Mit Rockwell-Härten zwischen 54° und 58° sind sie
zwar nicht ganz so scheidhaltig wie Carbonstähle, jedoch sind sie i. d. R. leichter nachzuschärfen. Aufgrund der
höheren Flexibilität sind die Inox-Stähle optimal für Allzweckmesser geeignet.
Kompositstähle (Damast, Sandvik …)
Zur
Herstellung dieser Stähle werden unterschiedliche Stähle kombiniert, die allein für sich nicht zur Klingenfertigung
geeignet sind. So werden z. B. bei Damast-Klingen Lagen aus superhartem aber sprödem Rasierklingenstahl mit solchen
aus hochflexiblem, aber sehr weichem Inox-Stahl kombiniert und beim Schmieden immer wieder gefaltet, so dass eine
Klinge entsteht, die teilweise bis zu 200 Lagen aufweist. Daraus resultiert die wunderschöne „Maserung“, die
Damastklingen so unverwechelbar
macht.
Die richtige Pflege von Messer und Werkzeug
Nach dem Gebrauch sollte jedes Messer gesäubert und im Optimalfall dünn mit Waffenöl überzogen werden. Flugrost lässt sich mit Politurpaste und Lappen entfernen. Die Klingen und Verriegelungen reinigt man am besten mit Seifenlauge. Nach Gebrauch am oder im Salzwasser, bzw. nach den Schneiden von säurehaltigem Obst (z. B. Zitrusfrüchte), sollte das Messer oder Werkzeug gründlich mit Leitungswasser gespült werden.